Daith Migraine – Piercings mit praktischen Nebeneffekten

AkkupunkturMittlerweile häufen sich die Berichte, dass mit einigen Piercings nicht nur das Aussehen individualisiert werden kann, sondern die Träger damit gleich auch die Symptome von Krankheiten bekämpfen können. Ein solches Beispiel ist ein spezielles Ohrpiercing, das die Auswirkungen von Migräne auf völlig natürliche Weise lindert. In Deutschland leiden rund zehn Prozent aller Menschen zumindest gelegentlich unter Migräne. Frauen sind davon deutlich häufiger betroffen als Männer.

Wie funktioniert das Piercing gegen Migräne?

Das so genannte Migraine Daith Piercing macht sich die Erkenntnisse und die Wirkungsweise von Akupunktur und Akupressur zunutze. Bei der Akupunktur werden Nervenbahnen durch das Einbringen von Nadeln gezielt gereizt, durch Nervenimpulse in der Reizweiterleitung führt dies unter anderem zu Hormonausschüttung. Die von einer echten Migräne verursachten Schmerzen können extrem heftig werden. Daraus resultieren häufig Schwindel, Erbrechen sowie eine gesteigerte Lautstärke- und Lichtempfindlichkeit. Diese Symptome können mit einem Anti-Migräne-Piercing deutlich verringert und aktuellen Erkenntnissen zufolge in vielen Fällen sogar komplett unterdrückt werden.

Dabei wird das Migraine Daith Piercing in der inneren Knorpelfalte des Ohrs eingebracht. Dort befindet sich einer der Triggerpunkte, mit denen im menschlichen Organismus die Produktion von Endorphinen kräftig angeheizt werden kann. Bei den Endorphinen handelt es sich um natürliche Opioidpeptide, die eine schmerzlindernde Wirkung haben und unter anderem die vermehrte Ausschüttung von antriebssteigernden Hormonen, wie Dopamin begünstigen, das wir als das Glückshormon kennen.

Berichte über die Wirkung der Anti-Migräne-Piercings mehren sich

Bei Facebook findet sich beispielsweise der Bericht einer von Migräne betroffenen Managerin von EWomenNetwork aus dem US-Bundesstaat Arizona. Nicole Bandes gibt dort an, dass sich die Anzahl der Migräneanfälle verringert hat, seit sie sich medizinische Piercings hat machen lassen. Vorher hatte sie drei bis vier Anfälle pro Monat. Seit sie das Migraine Daith Piercing hat, zählte sie nur noch etwa einen Anfall pro Monat. Nach einer Tragezeit von sechs Monaten berichtet sie außerdem von einem stark reduzierten Medikamentenbedarf.

Eine weitere Migränepatientin gab bei BBC Radio ein Statement zu ihren Erfahrungen mit dem Anti-Migräne-Piercing ab. Sie quälte sich jahrelang mit Dauerkopfschmerzen. Seitdem sie sich das Ohrpiercing machen ließ, hat sich die Intensität ihrer Kopfschmerzen spürbar verringert.

Wie schätzen Ärzte das Migraine Daith Piercing ein?

Schmerzspezialist Dr. Thomas Crohn bestätigt weitere Fälle, in denen die Patienten von Verbesserungen nach einem Anti-Migräne-Piercing berichtet haben. Allerdings verweist er darauf, dass es noch keine Feldstudien gibt, die einen Zusammenhang zwischen den Verbesserungen und dem Ohrpiercing wissenschaftlich belegen. Simon Evans, der Chef der britischen Migräne-Liga, weist darauf hin, dass das Migraine Daith Piercing auch nicht für jeden Patienten gleichermaßen geeignet ist. Er kennt Berichte, in denen sich die Kopfschmerzen und die Migräne in einigen Fällen sogar verschlimmert haben. Bis zum Vorliegen wissenschaftlich gesicherter Studien empfiehlt er deshalb, bei den klassischen Therapien zu bleiben. Kurioserweise nennt aber auch Evans in seinem gegenüber der Zeitung Huffington Post abgegebenen Statement, die Akupunktur als eine der bevorzugten klassischen Therapien.

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